Diese Altersklasse ist auch nicht das Problem, sondern meiner Meinung nach diejenigen, die im oder kurz nach dem Krieg geboren wurden und in ihren System aufwuchsen.
Da würde ich schon differenzieren. Aber natürlich ist sie bei denen, die sich als Wendeverlierer fühlen, unbeliebt - die haben ihre Probleme schließlich der CDU zu verdanken, und dass es auch unter einer von ihnen selbst nicht wirklich besser wird, dürfte ihr kaum Sympathien bringen.
Ja? Was sollen denn speziell Sachsen oder Brandenburger aus ihrem Nazi-Ruf machen? Neulich sprach ich mit einer Kollegin aus dem Westen darüber, dass ich gerne in eine bestimmte Stadt hier in der Nähe ziehen würde, weil sie vom Flair her so toll ist, wahnsinnig schöne Architektur, viele Möglichkeiten und so weiter. Ihre Antwort: "Bist du wahnsinnig? Das ist die totale Nazi-Stadt!" Richtig... Mach mal aus solchen Vorurteilen irgendwas. Auch die Macht des Marketing ist begrenzt

Genau solche Sätze sind es, die den Graben noch größer machen. Warum solltest du hier nicht willkommen sein? Du traust dich auch nach Gelsenkirchen, Heilbronn oder Passau, nehme ich an - Städte, wo die AfD vor zwei Jahren um die 18 oder 19% holte. Fahr einfach mal hin und lerne die Menschen kennen. Die meisten von ihnen sind nett, aufgeschlossen und alles andere als Nazis. Und es hilft immer, wenn man sich gegenseitig kennenlernt. Baut Vorurteile ab.
Meistens nicht, nein, aber das liegt z.B. auch daran, dass man mir meine Herkunft nicht anhört - wir kennen ja alle die Reaktionen auf Sächsisch. Aber wenn ich mir beispielsweise ansehe, wie in meiner Branche vor Ort die Chefposten besetzt sind, muss ich mich fragen: Gibt es in ganz Ostdeutschland keine kompetenten Fachkräfte mehr? Hat es einen Grund, dass die ganzen Spitzenpositionen ausschließlich (!) mit Westdeutschen besetzt sind? Kann das nach all den Jahren noch Zufall sein? Ich glaube es nicht.
Schön, wenn du das so sehen kannst, aber für die meisten Menschen ist es durchaus ein Problem, wenn man sie geringschätzt oder Aufstiegsmöglichkeiten aufgrund ihrer Herkunft verweigert. Und das finde ich absolut legitim. Es sollte selbstverständlich sein, dass Herkunft, Geschlecht und Hautfarbe absolut keine Rolle mehr spielen, wenn es um Leistungseinschätzung geht.
Der Osten ist doch nicht hoffnungslos. Er ist sauer. Das ist ein Unterschied.