Das sehe ich anders.
Wenn jemand des Ehebruchs auf Grund von biblischen Geboten bezichtigt wird, dann muss man sich diese Gebote ansehen - und zwar so, wie sie aufgeschrieben sind und nicht wie wir seit jahrhunderten glauben, dass sie gültig sind, weil man uns das immer so eingeredet hat.
Der Bezug, den Jesus hier herstellt ist auf die 10 Gebote: Du sollst nicht ehebrechen.
Dazu muss man sich natürlich mal darüber informieren, was im Kontext mit dem alten Bund "Ehebruch" bedeutet.
Der Begriff den wir dort im Hebräischen vorfinden ist:
https://www.biblestudytools.com/lexicons/hebrew/nas/naaph.html
Im englischen heißt das, was wir als "Ehebruch" bezeichnen, "adultery" und im hebräischen ist es "naaph".
Ich habe eine ganz gute Einordnung dessen, was "Adultery" ist auf Englisch gefunden:
https://www.studylight.org/encyclopedias/mse/a/adultery.html
Ich lass mal von Google Translate eine Passage aus dem Link obe übersetzen:
1. Jüdisch. - Bei den Hebräern war Ehebruch, wie in anderen orientalischen Nationen, die Tat, bei der jeder verheiratete Mann dem Risiko ausgesetzt war, sich von einem falschen Nachkommen überführen zu lassen. Ein Ehebrecher war daher jeder Mann, der unerlaubten Verkehr mit einer verheirateten oder verlobten Frau hatte; und eine Ehebrecherin war eine verlobte oder verheiratete Frau, die mit irgendeinem anderen Mann als ihrem Ehemann Verkehr hatte. Ein Geschlechtsverkehr zwischen einem verheirateten Mann und einer unverheirateten Frau war nur Unzucht - eine große Sünde, aber nicht wie Ehebruch mit der Möglichkeit, eine Abstammung zu verschmutzen, ein Erbe abzuweisen oder einem Mann eine Anklage aufzuerlegen, die nicht dazu gehörte zu ihm. Ehebruch wurde daher als ein großes soziales Unrecht angesehen, gegen das sich die Gesellschaft durch viel strengere Strafen als bei einer unkeuschen Handlung, bei der es sich nicht um dieselben Eventualitäten handelte, absicherte.
Diese orientalische Einschränkung des Ehebruchs ist eng mit der Existenz der Polygamie verbunden. Wenn ein Jude mit einer Frau in Verbindung gebracht wird, die nicht seine Frau, seine Konkubine oder sein Sklave ist, hat er sich der Unkeuschheit schuldig gemacht, aber keine Straftat begangen, die eine Frau dazu veranlasst, sich über die Verletzung ihrer gesetzlichen Rechte zu beschweren. Wenn jedoch die Frau, mit der er sich verband, die Frau eines anderen war, war er des Ehebruchs schuldig - nicht, indem er gegen seinen eigenen Ehebund verstieß, sondern indem er einen Verstoß gegen das verursachte, was zwischen dieser Frau und ihrem Ehemann bestand (Michaelis, Mosaisches Recht) Art. 259, Jahns Arcaologie, Th. 1, b. 2, § 183).
Dies war der ontext aus dem der Begriff "Ehebruch" kommt.
Wenn ein verheirateter Mann sich mit einer unverheirateten Frau einlässt, dann ist das basierend auf dem jüdischen Kontext kein Ehebruch sondern "Unzucht".
Auch zu Unzucht gibt es einen Abschnitt in der Bibel:
3. Mose 18:
https://www.bibleserver.com/text/LUT/3.Mose18
Wenn wir also unsere Vorstellung von Ehebruch, die ein Verhältnis verheirateter Mann zu unverheirateter Frau einbeziehn mag, dann ist das etwas anderes als das, auf das das von Jesus verwendete Wort hinweist. Jesus spricht in Mt 5 28 klar von Ehebruch und nicht von Unzucht!
Unzucht war kein todeswürdiges vergehen (anders als Ehebruch) und es gab klare Regeln, wie zu verfahren und zu entschädigen war, wenn ein Mann Geschlechtsverkehr mit einer unverheirateten Frau hatte und diese dann nicht heiraten wollte. Dies war in jener Zeit ja auch ein finanzieller Verlust für den Vater der Frau und ein dramatischer Verlust an Ehre und Zukunftsaussichten für die Frau, die in so eine Beziehung hineingegangen ist.
Vor diesem Hintergrund: ein klares "Nein"! Wenn Du schon hier das Gesetz Gottes bemühen möchtest, dann müssen wir uns detailliert ansehen, was dort steht.
Aber ich finde es eh problematisch solche Dinge unter gesetzlichem Vorzeichen zu sehen.
Es ist immer eine Erniedrigung und eine große Belastung für den jeweils anderen Partner, wenn er sexuell uninteressant erscheint, wenn da Desinteresse für die sexuellen Reize des anderen sind und er so Verachtung erfährt.
Das ist für die Frau so - das ist für den Mann nicht anders.
Wir kennen hier nur die eine Seite der Geschichte. Es wäre interessant, den Mann dazu zu hören. Wenn seine Frau sich sexuell nicht für ihn interessiert, wenn sie keine Freude an der Sexualität hat - dann ist er immer noch ein Mann, der eventuell entsprechende Bedürfnisse hat.
In diesem Kontext wird dann sicher 1. Kor. 7 interessant:
https://www.bibleserver.com/text/ELB/1.Korinther7
Da gibt es also ausschließlich die Andacht und die Beziehung zu Gott, die als Grund in Frage kommt, um Sex zu verschieben. Nach Paulus ist die Ehe so gedacht, dass der jeweils andere Partner sich darum sorgt, dass der Partner sexuell befriedigt ist und nicht auf solche Abwege gerät, wie es hier dem Mann passiert ist.
An dieser Stelle können wir nicht weiter in die Beziehung derer, um die es hier im Thread geht, hineinschauen und können daher auch nichts dazu sagen.
Aber das, was der Mann da tut, ist keines Weges "Ehebruch" sondern höchstens "Unzucht". Auch das soll nicht sein - aber nach 1. Kor. 7 ist es die Aufgabe beider, da herauszukommen.
Ich wünsche Ihnen, dass sie wieder die Freude aneinander neu entdecken und so die Probleme überwinden!
LG
Ecc