Wie gesagt. Es geht nicht darum, von populistischen Stilmitteln frei zu sein. Bei der AfD geht es aber nicht nur um den Gebrauch solcher Stilmittel, sondern darum, dass sie den Populismus kultiviert haben. Damit ist nicht alles, was Protagonisten der AfD sagen automatisch falsch, aber sie legen überdurchschnittlich viel Wert auf "alternative Fakten", da sie zusammen mit ihrer Zielgruppe den Boden des wissenschaftlichen Denkens verlassen haben.
Die Ursachen dafür liegen natürlich tiefer. Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs, was besonders für viele Konservative ein Problem darstellt. Andere Menschen erleben durch den Wandel einen Verlust der Kontrolle. Und die Anpassung an die Veränderungen gelingt nicht jedem. Für viele bleibt ein Verlust der Kontrolle und eine daraus entstehende Angst im Vorderung. Die Grenzen öffnen sich innerhalb Europas und dann kommen auch noch Flüchtlinge. Alles wird internationaler und außerdem drängen Frauen und Minderheiten nach oben und holen sich die Anerkennung, die ihnen bisher verwehrt wurde.
Und da setzt bei vielen eine Verteidigung ein, die vor allem auf dem falschen Wunschdenken basiere, dass man die alten Zustände wieder herstellen könne. Als sei der Wandel abzuwenden.
Und hier schlägt die Alt Right Bewegung inklusive AfD rein. Sie speisen diese Wünsche und machen daraus eine Hoffnung. Sie instrumentalisieren Feindbilder, wie irgendeinen Kulturmarxismus, linke Milliardäre, die einen Plan verfolgen würden, Genderideologien und dergleichen. Und anstatt sich mit den Fakten auseinanderzusetzen und in dem Wandel eine Chance zu begreifen, werden einfache Parolen rausgehauen, die den Wunsch nach Herstellung des Nationalismus, des urchristlichen Abendlandes, der klassischen Rollenbilder, der biodeutschen Vorgärten und Stadtbilder anheizen.
Aber das wird nicht funktionieren, weil es eben keine Kulturmarxisten gibt, die zu besiegen wären. Es gibt keine Genderlobby. Sowenig, wie eine BRD GmbH. Und es gibt keine nationale Abschottung in einer globalisierten Welt, die man ja solange genossen hat, bis sie tatsächlich globalisiert zu werden droht.
Es ist einfach unrealistisch zu glauben man könne nur Nutznießer der Arbeitskraft und Ressourcen anderer Kontinente sein und gleichzeitig in seiner nationalen Provinzexistenz weiterleben.
Von daher bin ich auch der Überzeugung, dass das alles nur eine letzte Welle bzw. ein Aufbegehren der Konservativen ist, bis die Veränderungen weit genug fortgeschritten sind.
Zwar sind schon ein paar jugendliche Ken FMs in den Startlöchern, aber die Rezos, Gretas und Ocasio-Cortezes sind mehr.
Der Kampf um die Demokratie auf dem Boden wissenschaftlichen Denkens wird gewinnen.
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11.09.2019 16:15 Uhr
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