In der Nazi-Zeit hat sich der damaliger Pfarrer meiner Heimatgemeinde eingemischt. Er hat gegen die Tötung Behinderter gepredigt und ist kurz darauf verhaftet - aus dem Konfirmandenunterricht heraus, mein Vater hat das als Konfirmand miterlebt - und ins KZ Dachau gebracht worden.
Er hat damit zu den wenigen löblichen Ausnahmen gehört. Die meisten haben lieber unauffällig, sich nicht einmischend gepredigt.
Die häufig anzutreffende fromme Weltabgewandheit ist noch während dieser Zeit auch von Dietrich Bonhoeffer kritisiert worden.
Christen, die es für unfromm halten, auf eine bessere irdische
Zukunft zu hoffen und sich auf sie vorzubereiten. Sie glauben
an das Chaos, die Unordnung, die Katastrophe als den Sinn des
gegenwärtigen Geschehens und entziehen sich in Resignation
oder frommer Weltflucht der Verantwortung für das Weiterleben
für den neuen Aufbau, für die kommenden Geschlechter.
Nach dem Krieg kam das sog. Stuttgarter Schuldbekenntnis. Teilzitat:
Vor diesem Hintergrund darf man von der EKD erwarten, dass sie sich eher zu viel als zu wenig einmischt, um den gleichen Fehler wie damals kein zweites Mal zu machen. Ich finde das auch richtig.
Thomas