1. Der spezifisch christliche Charakter der Evangelien widerspricht keineswegs ihrer Einordnung als antike Biographien.
Als ein Gattungsmerkmal griechisch-römischer Biographien nennt Burridge, dass sie „unterschiedliche schriftstellerische Ziele verfolgen können.“
2. Zudem stützen auch die Augenzeugen als Quellen (Lk. 1,1-4 + ältestes frühkirchliche Berichte z.B. Papias) die Einordnung als antike Biographien.
3. Auch die alttestamentlichen Schriften, an die angeknüpft wird, haben eine theologische und historische Botschaft. (Die großen Taten Gottes in Raum und Zeit, Apg. 2,11)
4. Alle historische Quellen haben eine subjektive Seite. Auch z.B. Josephus und Tacitus.
S. Gustavsson beschreibt es ganz gut:
Strikte Objektivität zu fordern, ist ein nutzloses Unterfangen, da es sie nicht gibt. Alle Quellen haben genau wie die Evangelien subjektive Züge. In der Geschichtsforschung zieht man es daher vor, statt eine Quelle als subjektiv zu verwerfen, ihre prägende Perspektive zu identifizieren und zu berücksichtigen.
(…)
Hier sind die Evangelien vorbildlich transparent, da ihre Verfasser deutlich ihre Überzeugungen deklarieren.
Kein Grund zu Skepsis, S. 102f.
5. Genaugenommen ist es historisch sachgemäßer die neutestamentlichen Schriften zuallererst als Quellen frühjüdischer Frömmigkeit zu betrachten. ( R. Deines, Messiasanspruch). Aber das nur am Rande.